#Chatgeflüster – wenn Nachrichten gefährlich werden

#Chatgeflüster – wenn Nachrichten gefährlich werden

Das Internet ist aus dem Alltag von Kindern und Jugendlichen nicht mehr wegzudenken. Es bietet viele Chancen – zum Lernen, Spielen und zur Vernetzung mit Freunden. Doch wo viele Möglichkeiten sind, lauern auch Risiken. Eine besonders ernstzunehmende Gefahr ist das sogenannte Cybergrooming: Erwachsene nutzen digitale Plattformen, um gezielt Kontakt zu Minderjährigen aufzubauen und sie zu manipulieren. Auf dieser Website informieren wir über die Problematik, und stellen unser Medienprojekt vor, das Kinder, Jugendliche und Eltern für einen sicheren Umgang im Netz stark macht.

 

Problemdefinition von Cybergrooming:

Cybergrooming ist ein drängendes Problem für Kinder und Jugendliche in Deutschland: Aktuelle Studien zeigen, dass im Jahr 2024 rund 25 % aller 8- bis 17-Jährigen mindestens einmal von Cybergrooming betroffen waren – das entspricht jedem vierten Kind oder Jugendlichen. Besonders alarmierend ist, dass der Anteil mit dem Alter steigt: Bei den 14- bis 15-Jährigen sind es bereits 31 %, bei den 16- bis 17-Jährigen sogar 34 %. Die polizeiliche Kriminalstatistik verzeichnete 2024 bundesweit 3.457 angezeigte Fälle von Cybergrooming, wobei Experten von einer deutlich höheren Dunkelziffer ausgehen. Cybergrooming stellt somit eine reale und weit verbreitete Gefahr dar, bei der Kinder und Jugendliche im Internet gezielt von Erwachsenen angesprochen werden, die sich als Gleichaltrige ausgeben und ihr Vertrauen erschleichen. Besonders gefährdet sind Mädchen, die auf der Suche nach Anerkennung oder Freundschaft sind und dabei leicht in manipulative Gespräche verwickelt werden. Die Täter nutzen die Unerfahrenheit und das Bedürfnis nach Nähe aus, um persönliche Informationen, intime Bilder oder sogar reale Treffen zu erzwingen. Für die Betroffenen bedeutet dies nicht nur eine akute Gefährdung ihrer persönlichen Sicherheit, sondern auch schwere psychische Belastungen wie Angst, Scham, Schuldgefühle und soziale Isolation. Cybergrooming bleibt oft lange unentdeckt, da die Opfer aus Angst oder Unsicherheit schweigen – ein zentrales Problem, das unser Kurzfilm am Beispiel eines betroffenen Mädchens eindrücklich zeigt.

 

Negative Auswirkungen von Cybergrooming

Gefährdung der persönlichen Sicherheit: Durch das Offenlegen persönlicher Informationen und die Gefahr realer Treffen mit Tätern besteht ein hohes Risiko für körperlichen Missbrauch, Entführung oder andere Formen von Gewalt.

Soziale Isolation: Betroffene ziehen sich häufig zurück, meiden soziale Kontakte und isolieren sich, um weiteren Gefahren zu entgehen. Dies kann die emotionale Belastung verstärken.

Psychische Traumatisierung: Cybergrooming kann zu schweren psychischen Folgen führen, darunter Angstzustände, Depressionen, posttraumatische Belastungsstörungen, vermindertes Selbstwertgefühl und Borderline-Erkrankungen. Die Folgen können lebenslang andauern und professionelle therapeutische Unterstützung erfordern. Selbstverletzendes Verhalten, Suizidgedanken sowie der Missbrauch von Alkohol oder Drogen können als Bewältigungsstrategien auftreten.

Scham- und Schuldgefühle: Opfer fühlen sich oft schuldig oder schämen sich für das Erlebte, was die Offenlegung und Suche nach Hilfe erschwert.

 

Projektvorstellung #Chatgeflüster – wenn Nachrichten gefährlich werden

Zielgruppe:
5.–7. Klasse, 25 Schülerinnen und Schüler

Dauer:
5 Tage

Pädagogischer Ansatz:
Bewahrpädagogik – Schutz vor schädlichen Einflüssen, Förderung von Normen und Werten, Heranführen an einen sicheren Umgang mit digitalen Medien

Projektablauf

Tag 1: Einleitung und Sensibilisierung

  • Einstieg mit Kurzfilm zum Thema
  • Austausch über erste Eindrücke, Erwartungen und Erfahrungen
  • Vertrauensaufbau mit Spiel „Fake oder Echt?“ zum Profile erraten
  • Einführung in das Thema Cybergrooming und seine Gefahren, kindgerecht und emotional sicher
  • Austausch mit einer, von Cybergrooming, betroffenen Person

Tag 2: Stationenwahl und Start

  • Regeln für gemeinsames Arbeiten im digitalen Raum festlegen
  • Emotionale Sicherheit geben: Sicherheitsbox für Kinder die überfordert sind
  • Vorstellung der 5 Stationen
  • Freie Einteilung der Jugendlichen zu den Stationen
  • Beginn der Arbeit an den Stationen

Tag 3: Projektarbeit

  • Weiterarbeit in den Stationen
  • Ideen kreativ, visuell oder auditiv umsetzen
  • Unterstützung durch pädagogische Fachkräfte

Tag 4: Ausstellungsvorbereitung

  • Fertigstellung der Projekte
  • Gemeinsamer Aufbau der interaktiven Ausstellung und erste Probe 
  • Unterstützung durch pädagogische Fachkräfte gegeben

Tag 5: Ausstellung und Reflexion

  • Präsentation der Stationsergebnisse in einer Ausstellung
  • Gemeinsame Reflexion über die Gefühle während des Projekts und dem eigenen Online-Verhalten
  • Austausch über die Stationen
  • Abschlussrunde – jeder darf einen Satz dazu sagen, was er oder sie aus der Woche mitnimmt

 

Stationen 

  1. Chatverlauf basteln & Warnsignale markieren
    Ziel: Erkennen und benennen verdächtiger Situationen in Chats.
  2. Hilfekarten gestalten (Notrufnummern, Interviews mit Sozialpädagoginnen)
    Ziel: Wissen, wo und wie man Hilfe bekommt; Hemmschwellen abbauen.
  3. Digitales Ich – Avatar basteln & Selbstdarstellung reflektieren
    Ziel: Sensibilisierung für den Umgang mit persönlichen Daten und Selbstschutz.
  4. Stopp, meine Grenze! – Rollenspiele zum Nein-Sagen
    Ziel: Eigene Grenzen wahrnehmen, kommunizieren und verteidigen.
  5. Tatort Chatfenster – Comic zu einem Fallbeispiel
    Ziel: Kreative Verarbeitung eines Cybergrooming-Falls, Förderung von Empathie und Handlungsoptionen.

 

Grobziele

  • Die Jugendlichen erkennen Cybergrooming als reale Gefahr und können typische Warnsignale identifizieren.
  • Sie lernen, wie sie sich selbst und andere im Netz schützen und wo sie im Ernstfall Hilfe finden.
  • Die Gruppe reflektiert ihr eigenes Online-Verhalten und entwickelt ein sicheres, verantwortungsbewusstes Medienhandeln.

 

Feinziele

  • Die Jugendlichen können mindestens drei typische Warnsignale für Cybergrooming in einem Chatverlauf erkennen und benennen.
  • Die Jugendlichen kennen mindestens zwei konkrete Hilfsangebote (z. B. Notrufnummern, Beratungsstellen) und können erklären, wie und wann sie diese im Ernstfall kontaktieren würden.
  • Die Jugendlichen können anhand eines selbst gestalteten Avatars reflektieren und begründen, welche persönlichen Informationen sie online preisgeben und welche sie bewusst schützen.
  • Die Jugendlichen können in einem Rollenspiel mindestens zwei Strategien anwenden, um eigene Grenzen im digitalen Raum klar und selbstbewusst zu kommunizieren (z. B. „Nein“-Sagen, Gespräch abbrechen).
  • Die Jugendlichen können einen Fall von Cybergrooming in Form eines Comics oder einer kreativen Darstellung nachvollziehbar und altersgerecht aufbereiten und ihre Ergebnisse im Rahmen der Ausstellung präsentieren.

 

Über Uns:

Ein Projekt erstellt von:

Tessa Schwierz

Ramina Severin

Philine Weber

Katrin Worm

Schülerinnen der WBS Schulen Halle, Klasse EZ24.1

Abgabe: 09.05.2025, LF 4, Hr. Dobslaw

Erstellt in Zusammenarbeit mit AI.